Dieter Roth

Dieter Roth (* 1930; † 1998) ist einer der einflussreichsten europäischen Künstler


der Nachkriegszeit. Er schuf Werke mit den unterschiedlichsten Materialien, von


Graphiken über Malerei, von Skulpturen bis zu Installationen. In 1954 begann Roth


mit Materialien zu experimentieren, unter anderem schuf er seine erste „gebackene“


Skulptur aus Brotteig. Später arbeitete er mit Schokolade in seinen Werken. Der


Künstler war fasziniert von dem Zerfallprozess eines organischen Stoffes, in diesem


nahm er etwas Unkontrollierbares und Unverfälschtes wahr. Auch der „Motorradfahrer“


von 1969 thematisiert durch die Verarbeitung der Materialien Blech, Acryl und Holz


diese Prozesse.





1969 setzte sich der international renommierte Künstler Dieter Roth mit einem Spielzeugmotorrad


der Nürnberger Blechspielzeugmanufaktur Josef Wagner auseinander und zeigte, dass Spielzeug


nicht nur Gegenstand des täglichen Gebrauchs vieler Kinder, Sammler und Liebhaber sein, sondern


auch zum Kunstwerk werden kann.





Die Firma Josef Wagner stellt seit 1969 in einem Familienbetrieb auf Originalwerkzeugen Blechspielzeuge


in Handarbeit her. Das Motorrad, das Roth als Grundlage seines Multiples verwendete, erschien erstmals


in den 1950er Jahren unter der Bezeichnung TCO-58 bei dem Nürnberger Hersteller Tipp&Co. Wagner


fertigte 1969 eine originalgetreue, lithographierte Nachbildung des legendären Modells aus Metall und


Blech mit Kunststoffreifen und Friktionsantrieb an, das heute ein beliebtes Sammlerstück ist.





Dieter Roth nutzte das Spielzeug zur Umsetzung seiner künstlerischen Idee. Mit roter Acrylfarbe


übergossen und auf eine Holzplatte montiert, stellt das Objekt eine einzigartige Verbindung von


Nürnberger Spielzeugherstellung und bedeutender deutscher Nachkriegskunst dar

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