Figur 451 - Dietrich Klinge
Wie ein Wesen aus einer anderen Sphäre schwebt die Skulptur im Raum – ein Geschöpf aus Holz und Erinnerung, aus Erde geboren und doch schon im Begriff, sich von ihr zu lösen. Die Äste, die einst fest mit dem Boden verwurzelt waren, strecken sich nun tastend aus, als suchten sie Halt im Unsichtbaren. Der Kopf, rau und ausdrucksstark, scheint zu lauschen, zu ahnen, dass jenseits der Schwerkraft eine neue Existenz wartet.
Der dünne Draht, der sie trägt, ist kaum mehr als ein Hauch – eine letzte Verbindung zur Welt darunter. Er macht die Zerbrechlichkeit dieses Moments sichtbar: das Schweben ist kein Flug, sondern ein Schwebezustand zwischen Sein und Werden.
In dieser Gestalt verschmelzen Natur und Mensch zu einer poetischen Figur, die von Transformation erzählt. Sie steht für das Loslassen des Gewohnten, für die Sehnsucht nach dem Unbekannten und für den Augenblick, in dem etwas, das tief in der Erde verwurzelt war, beginnt, sich zu erheben.

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