Marilyn was here - Richard Lindner
Richard Lindner ist 1901 in Hamburg geboren. Nach einem Studium an der Kunstgewerbeschule in Nürnberg, emigrierte er Anfang der 40er Jahre in die USA. In New York fand der deutsch-amerikanische Künstler seine Inspiration und entwickelte seine Liebe zu dieser Stadt. Das Leben der Großstadt faszinierte ihn, obgleich er sich selbst immer als Fremder und distanzierter Beobachter wahrnahm. Auf den Straßen fand er die Motive für seine Werke: Neonleuchtschriften, Reklame, Kaufhäuser, Passanten. Richard Lindner gilt als der Gründer der Pop Art und einer der wichtigsten Künstler der 20. Jahrhunderts.

Die 1970 bei der Manus-Presse in Stuttgart erschienene farbige Graphik aus Richard Lindners Serie „Marily was here“ zeigt eine kraftvolle, popartig verdichtete Darstellung einer weiblichen Figur vor einem leuchtenden, geometrisch strukturierten Hintergrund. Die Figur erscheint als silhouettenhafte Präsenz, während kräftige Rot-, Gelb-, Blau- und Violetttöne das Bildfeld dynamisch rhythmisieren. Zwei stilisierte „M“-Initialen verweisen spielerisch auf Marilyn Monroe, deren Ikonographie Lindner hier nicht porträthaft, sondern über Farbe, Symbolik und Kontur aufruft.

Die kontrastreichen Farbflächen und die expressiv gesetzten Linien erzeugen eine Spannung zwischen Figur und abstrakter Bühne – ein typisches Merkmal von Lindners Pop-Art-Sprache. In dieser farbigen Version rückt die visuelle Intensität des Motivs in den Vordergrund: Die Strahlkraft der Palette unterstreicht sowohl die legendäre Aura der Pop-Ikone als auch die Konstruktion ihrer öffentlichen Erscheinung. So verbindet die Komposition formale Strenge mit vibrierender Farbigkeit und verweist zugleich auf die kulturelle Überhöhung Marilyn Monroes.

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